Forschungsdatenzentrum

Forschungsdatenzentren (FDZ) archivieren langfristig verschiedenste Arten von (sensiblen) Mikrodaten, aber auch andere sensitive Forschungsdaten, und stellen diese über unterschiedliche Zugangswege datenschutzkonform und qualitätsgesichert für die wissenschaftliche Forschung zur Verfügung. Sensible Mikrodaten der amtlichen Statistik (z.B. Informationen zu Personen, Haushalten oder Unternehmen) werden aufgrund gesetzlicher Vorgaben, im Rahmen von Ressortforschung oder bei der Ausübung hoheitlicher Tätigkeiten durch die öffentliche Hand erhoben. Diese können aus unterschiedlichsten Gründen (z.B. Urheberrecht, Datenschutz, Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen, ethische Gründe) nicht als Open Data, sondern allenfalls in pseudonymisierter/anonymisierter Form bereitgestellt werden. Andere sensitive Forschungsdaten umfassen beispielsweise Daten, die im Rahmen von wissenschaftlichen Untersuchungen oder Studien für spezifische Forschungsprojekte gesammelt wurden. Um den vielfältigen Bedürfnissen und Bedarfen empirisch arbeitender Wissenschaft nach qualitativ hochwertigen Mikro- bzw. Forschungsdaten gerecht zu werden, bieten die FDZ unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten an, um Zugriff auf diese Daten bereitzustellen. Hierzu gehören beispielsweise das Angebot von Public- und Scientific-Use-Files, Wege der Datenfernverarbeitung und des Remote Access sowie die Einrichtung von Gastwissenschaftlerarbeitsplätzen.

Zu den zentralen Aufgaben eines FDZ gehören somit das Vorhalten, die Kuratierung, die Aggregation und Auswertung von Daten, die Aufbereitung von Daten zum Zwecke der externen Nutzung (Anonymisierung/Pseudonymisierung) sowie die Übernahme von Begutachtungs- und Kontrollfunktionen, um eine De-Anonymisierung bzw. Re-Identifikation pseudonymisierter/anonymisierter Daten anhand von Forschungsergebnissen zu verhindern. Ein regelmäßiges Monitoring und eine Akkreditierung stellen als Instrumente der Qualitätssicherung die Einhaltung spezifischer Mindeststandards durch die FDZ sicher. Diese Standards umfassen eine gleichmäßige Gewährung des Datenzugangs, eine umfassende Dokumentation der Daten, ein Konzept zur langfristigen Verfügbarmachung von Daten sowie die Installation eines institutionalisierten Beschwerdemanagements. FDZ können sowohl bei staatlichen Stellen als auch bei wissenschaftlichen Organisationen angesiedelt sein. Sie stellen einen essentiellen Bestandteil der Forschungsdateninfrastruktur dar und gewährleisten einen dauerhaften Zugang zu Forschungsdaten.

Literatur

RatSWD. 2023. Tätigkeitsbericht 2022 der vom RatSWD akkreditierten Forschungsdatenzentren (FDZ). https://www.konsortswd.de/wp-content/uploads/RatSWD-Taetigkeitsbericht-FDZ-2022.pdf [16.01.2025]

Rat SWD. 2022. Handreichung: Forschungsdatenzentren gründen. https://www.konsortswd.de/wp-content/uploads/RatSWD_WP_280.pdf [16.01.2025]

Brenzel, Hanna / Zwick, Markus. 2022. „Eine informationelle Infrastruktur in Deutschland ist erwachsen – Das Forschungsdatenzentrum des Statistischen Bundesamtes.“ WISTA 6/2022: 54-64. https://www.destatis.de/DE/Methoden/WISTA-Wirtschaft-und-Statistik/2022/06/informationelle-infrastruktur-deutschland-062022.pdf?__blob=publicationFile [16.01.2025]