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Vertrauen – Plastikwort oder Ressource
22. November @ 11:00 - 12:30
Prof. Dr. Petra Gehring, TU Darmstadt
Till Seidemann, TU Darmstadt
Thema des Workshops war der Begriff des Vertrauens – ein Trendwort deutscher Digitalpolitik, das insbesondere im Datentreuhanddiskurs geradezu inflationär, bisweilen aber auch sehr vage verwendet wird. So werden einerseits Gründe diskutiert, die Datengeber- und Nutzer dazu veranlassen sollen, dem Datentreuhänder Vertrauen zu schenken – Neutralität, Transparenz, Kontrolle und Kompetenz sind hier die häufig genannten Schlagwörter, die jedoch in einem widersprüchlichen Spannungsverhältnis stehen. Anderseits sollen die Datentreuhänder selbst Vertrauen schaffen. Deutlich wird das in der Rede von Datentreuhändern als Vertrauensinstanzen, die eine ganze Vertrauenslandschaft erschaffen sollen, in der Datengebende ohne Angst vor Risiko ihre Daten zur Verfügung stellen.
Der Workshop war von der Frage geleitet, wie man diese komplexe Gemengelage im Rahmen von Geschäftsmodellen und Kommunikationskonzepten „herunterbricht“. Dabei wurde gezeigt, dass uns das Phänomen des Vertrauens im Alltag völlig unproblematisch erscheint – denn wenn wir vertrauen, brauchen wir uns ja gerade nicht mit Risiken oder Zweifeln herumschlagen –, es sich dabei jedoch um einen höchst komplexen sozialen Mechanismus handelt, der die Reduktion sozialer Komplexität ermöglicht. Ziel war es, den vielfältigen Datentreuhandprojekten Möglichkeiten zu geben, in Sachen Vertrauen Prioritäten zu setzen und die eigene Umsetzungspraxis auf neue Weise zu reflektieren und damit zu optimieren. In der anschließenden Diskussion standen Erfahrungsberichte über den praktischen Umgang mit dem Thema Vertrauen in Datentreuhandprojekten im Zentrum.